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1. Alte Geschichte - S. 15

1879 - Dillenburg : Seel
— 15 — persischen Heere immer weiter zurück und lockten es so in unwirkliche Gegenden. Als Darins sie Zu Unterwerfung oder Kampf auffordern ließ, sandten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und 5 Pfeile zum Geschenke, um ihm damit zu sagen: „Wenn ihr Perser euch nicht wie Vögel zum Himmel erhebt oder wie Mäuse in die Erde verkriecht oder wie Frösche in die Sümpfe springt, so werdet ihr durch unsre Pfeile umkommen." Darins gerieth bald in große Noth; um dem Hunger und den feindlichen Reitern nicht zu erliegen, mußte er den Rückzug antreten. Wären nicht durch die Treue des Histiäus die Brücken erhalten geblieben, so wäre er mit seinem Heere umgekommen. Zur Belohnung übergab er dem Histiäus eine Landschaft in Thrazien. Durch das Streben dieses Mannes nach Selbstständigkeit wurde er in Krieg mit Griechenland verwickelt, der ihm und seinem Reiche verhängnisvoll wurde und den wir später genauer betrachten werden. f. Sitten und Einrichtungen der Perser. Die Natur des Landes bedingte hauptsächlich zweierlei Arten der Beschäftigungen: Ackerbau und Viehzucht; die Bewohner der Berge neigten mehr zu kriegerischer Thätigkeit. Der König wurde aus dem angesehensten Adelsgeschlechte, den Achämeniden gewählt. — Ihre Religion war ein auf Natur- und Sternendienst beruhender Cultus, in welchem die Sonne und das Feuer die wichtigste Rolle spielte.^ Die Priester hießen Magier; sie waren in allerlei Wissenschaften, besonders der Sternkunde und der Sterndeuterei erfahren und trieben Zauberei, gestützt auf die von ihnen absichtlich erhaltene Dummheit des Volkes. Sie gehörten auch zu den Räthen des Königs. Dieser führte einen Hofstaat, wie ihn nur t)ie reichsten und mächtigsten Fürsten zu führen vermochten, lebten im Winter im heißen Babylon, im Frühling in Susa und im Sommer im kühleren Ekbatana. Die größten Städte des Landes waren durch Kunststraßen verbunden, und ein ziemlich regelmäßig eingerichteter Botendienst beförderte die Befehle des Königs in die Landschaften und Nachrichten von hier in die Hauptstadt. Die Provinzen wurden durch Statthalter, Satrapen genannt, regiert. Diese wurden meist aus der Zahl der Verwandten und Günstlinge des Königs entnommen und konnten nach Willkür, ohne Bestrafung fürchten zu müssen, da alle Klagen der Unterthanen unberücksichtigt blieben, wenn nur die dem Hose schuldigen Abgaben jährlich richtig entrichtet wurden, schalten und walten und aus dem Schweiße ihrer Untergebenen ihre Hab- und Genußsucht besrie-

2. Alte Geschichte - S. 17

1879 - Dillenburg : Seel
— 17 — die herrlichen Schätze Indiens, der Weihrauch Arabiens zusammen. Dazu kam ihr eigner Künstele iß, der aus den eingeführten Rohproducteu bald neue Artikel zu schaffen wußte und verschiedene wichtige Erfindungen veranlaßte; die sidonischen Webereien und die Erzeugnisse der Glashütten von Sarepta und Sidou waren überall gesuchte Waaren; sie bereiteten allerlei Gerätschaften und Zierrath aus Elsenbein, Gold n. s. w. Ihre Schifffahrten dehnten sie aus bis in die südlichen Meere, und auf Befehl eines egyptischen Königs sollen sie Afrika umschifft haben. Ueberall, wo sie Handel angeknüpft hatten, gründeten sie Kolonien, welche den Schiffern als Ruhepunkte und dem Handel als Stützpunkte dienen sollten. Auf allen Küsten des Mittelmeeres bestanden solche Kolonien. Eine der wichtigsten derselben war Karthago auf der Nordküste Afrika's. Karthago soll ums Jahr 900 v. Chr. von der Prinzessin Dido, die von ihrem habsüchtigen Bruder vertrieben worden, gegründet worden sein. Dido habe, so erzählt die Sage, sich ein Stück Land ausgebeten, so groß, daß man es mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Als die Bitte sofort gewährt wurde, ließ sie eine große Ochsenhaut in viele dünne Niemen zerschneiden und umspannte damit ein großes Stück Land. Darauf erbaute sie die Stadt. Der König des benachbarten Nubien warb wiederholt, aber vergebens um ihre Hand. Um dem Drängen desselben zu entgehen, aab sie sich selbst den Tod. Karthago blühte bald auf und wurde durch seinen Handel bald so mächtig, daß es sich vom Mutterlande lossagte. Sein Reichthum und seine Macht wurden mit der Zeit so groß, daß Karthago dem mächtigen römischen Reiche die Spitze bot und erst nach 3 langen aber blutigen Kriegen von jenem überwunden werden konnte, (s. B. b., 7.) c. Erfindungen der Phönizier. Den Phöniziern werden hauptsächlich zwei wichtige Erfindungen zugeschrieben, die der Purpurfarbe und die des Glases. i. Die Purpurfarbe soll von einem Hirten entdeckt worden sein. Unweit der Meeresküste hütete derselbe seine Herde, als sein Hund auf einmal mit hochrother Schnauze zu ihm kam. In der Meinung, der Hund sei verwundet, wischte er das vermeintliche Blut mit Wolle ab; aber nicht die geringste Verwundung zeigte sich, und zum Erstaunen des Hirten war und blieb die Wolle schön roth gefärbt. Der Hirt ging dem Hunde nach und fand, daß er Schnecken zerbissen hatte, deren Saft seine Schnauze so roth färbte. Die Phönizier wußten sich das bald nutzbar zu machen, indem sie die in den Webereien gefertigten wollenen Tücher mit dieser Farbe färbten. Solche Tücher waren so theuer, daß sie nur von Fürsten und den reichsten Leuten getragen werden konnten. Hopf, Lehrbuch. 2

3. Alte Geschichte - S. 18

1879 - Dillenburg : Seel
2. Die Erfindung des Glases soll von phönizischen Schisfern gemacht worden sein. Diese landeten einst an einer öden, sandigen Stelle. Da es daselbst an Steinen zur Herstellung eines Herdes — sie wollten ihre Mahlzeit bereiten, — fehlte, so holten sie aus dem Schisse Salpetersteine, die sie als Laduug führten. Die Salpetersteine zerschmolzen vom Feuer, vermischten sich mit der Asche und dem Sande, und nach der Abkühlung sah man einen harten, klar durchsichtigen Körper vor sich — das Glas. Anfangs wurde es blos zur Bereitung von Putzsachen angewendet; erst später lernte man Spiegel, Gefäße und Fenster aus Glas bereiten, aber die Preise waren so hoch, daß selbst die Reichsten kein ganzes Haus mit Glasfenstern versehen konnten. Weitere den Phöniziern zugeschriebene Erfindungen sind die des Rechnens, der Buchstabenschrift und des gemünzten Geldes. Wohl lag es nahe, daß die Phönizier durch ihren ausgedehnten Handel darauf geführt wurden, doch ist es nicht gewiß, ob diese Erfindungen wirklich von den Phöniziern gemacht worden sind. d. Die wichtigsten Städte des Landes. Der ganze Küstenstrich war mit Städten und Dörfern übersäet. Die wichtigsten Städte waren Sidon, Tyr ns und Aradus; diese standen in einem Städtebund und führten abwechselnd die Vorortschaft. Tyrns war so mächtig, daß es längere Zeit einen eignen König (Hyram von Tyrns in Freundschaft mit David und Salomo) hatte. Die älteste der Städte war jedenfalls Sidon, lange Zeit die Königin der phönizischen Städte. Die Stadt hatte einen großen, vortrefflichen Hafen, bedeutende Fabriken für Webereien und eine große Glashütte. Von hier aus wurde Tyrus gegründet, welches seine Mutterstadt sehr bald überflügelte. Die Stadt bestand ans zwei Theilen, von denen der eine auf dem Festlande, der andere auf einer Insel lag. Die Jnselstadt lag auf Felsen und war von hohen und sehr starken Mauern umgeben. So trotzte sie jedem feindlichen Angriffe. Fünf Jahre widerstand sie den Bemühungen Salmanassars, der alle Zufuhr abgeschnitten hatte und sie von allen Seiten bewachen ließ. Auch Nebucaduezar konnte ihren Muth nicht erschüttern, und wenn sie auch endlich erlag, so fand er doch keinen Lohn seiner langjährigen, unendlichen Mühe. Als die Perser Vorderasien eroberten, verlor auch Tyrus seine Selbstständigkeit. Die Bewohner siedelten meist nach Karthago über. Bald aber hob sich die Stadt wieder, Handel und Gewerbfleiß blühten und brachten wieder Reichthum und Macht in die Stadt. Da zog Alexander der Große heran. Er ließ vom Festlande aus nach der Insel

4. Alte Geschichte - S. 63

1879 - Dillenburg : Seel
— 63 — er dem Arzte das Schreiben reichte. Der Erfolg rechtfertigte fein Vertrauen; nach drei Tagen stand Alexander wieder unter feinen jubelnden Soldaten. Darms beabsichtigte, in der weiten syrischen Ebene seinen Gegner Zu erwarten; allein durch seine Feldherrn ließ er sich bestimmen, dem Alexander nach Cilicien entgegen zu rücken. Es kam zur Schlacht bei Jssus (333 v. Chr.), in welcher he 333 Perser derart geschlagen wurden, daß Darins sich uur mit Znruck-lassung seines Wagens, seines 9nantels und Schildes retten sonnte. Auch das reiche persische Lager siel iu des Siegers Hände. Die königliche Familie behandelte Alexander mit solcher Großmuth, daß ihm Darms durch einen Boten dafür danken ließ und ihm die Hälfte feines Reiches anbot, wenn er Frieden machen wolle. Aber Alexander war damit nicht zufrieden; er wollte das ganze Reich haben. Er fragte feinen Feldherrn Parmenio, was er zu den Vorschlägen^ des Darins meine; „Ich thäte es/ sagte dieser, „wenn ich Alexander wäre. „Ich auch," erwiderte Alexander, „wenn ich Parmenio wäre." Um sich zunächst aller Küstenländer zu versichern, Zog Alexander zuerst nach Syrien und Phönizien. Alle Städte unterwarfen sich ihm willig; uur Neu-Tyrus leistete Widerstand. Nach siebenmonatlicher Belagerung eroberte und zerstörte er die Stadt (f. S. 18) und machte dem Welthandel der Phönizier ein Ende. Darauf zog er durch Palästina. Vor Jerusalem kam ihm die Priesterschaft entgegen und bat ihn um Schonung. Er ließ den Juden ihre Verfassung und schenkte ihnen sogar, als er im Tempel Jehova's ein Opfer gebracht Hatte, für jedes Sabbathjahr Steuerfreiheit. Dann wandte er sich nach Egypten, das er bald eroberte und dessen Handel und Wohlstand er durch Gründung der Stadt Alexandria zu heben suchte. Von Egypten aus zog er wieder nach Norden, feierte in Phönizien Herrliche Feste und traf allerlei Verwaltungsmaßregeln für die neu eroberten Länder. Dann brach er auf und zog an den Tigris, hinter welchem Darms sich mit einem neuen Heere aufgestellt Hatte. Bei (Saugamela und Ar6ela kam es 331 331 v. Chr. zur Schlacht, welche für Darins abermals unglücklich ^r-ausfiel. Sein Heer erlitt eine üöllftänbige Nieberlage, und Darins mußte abermals fliehen. Damit war das Geschick Persiens end-gültig entfchieben. In Folge des Sieges sielen auch Babylon, (Susa, Ekb atana und Perfepolis mit ungeheuren Schätzen in Alexanders Hände.

5. Alte Geschichte - S. 2

1879 - Dillenburg : Seel
— 2 — besonders das Nildelta entwickelt eine ganz außerordentliche Fruchtbarkeit. Sowohl die Beschaffenheit des Bodens, als auch die klimatischen Verhältnisse lassen dies gar nicht erwarten. Denn da es in Egypten nie oder doch nur sehr selten regnet, so würde die Glut der am stets heiteren Himmel brennenden Sonne den ohnehin mageren Boden zur Hervorbriuguug pflanzlichen Lebens durchaus ungeeignet machen, wenn nicht der Nil dem Lande Leben und Fruchtbarkeit spendete. In den Qnellländern des Nil fallen - im Frühjahre mächtige Regengüsse, welche den Schnee in ganz kurzer Zeit schmelzen und, mit dem Schneewasser vereinigt, den Nil bedeutend anschwellen lassen. Das Flußbett kann die Wassermassen nicht fassen, und diese ergießen sich nun über das Land, so daß dasselbe als ein einziger großer See erscheint, aus dem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Nach und nach fallen die Gewässer, das Land wird frei. Auf diesem aber bleibt ein Schlamm Zurück, der so fest und fruchtbar ist, daß man nur zu säen braucht, um die herrlichsten Ernten erwarten zu dürfen. — Das Ausbleiben der Ueberschwemmung bedingt dann freilich auch Miswachs und Hungersnoth. — Außer dem Getreide, das in großen Mengen gezogen wurde, brachte das Land u. A. auch Datteln, Feigen und Baumwolle hervor.' c. Eintheilung und Hauptstädte des Landes. Das Land zerfiel in Ober-, Mittel- und Unter-Egypten; ersteres ist der südliche, letzteres der nördliche Landestheil. In Ober-Egypten lag das hnndertthorige Theben und Syene (die südlichste Stadt Egyptens), in Mittel-Egypten die Hauptstadt Memphis, in Unter-Egypten On (auch Heliopolis genannt), Sa'is, Pelusium; später erst wurde Alexaudria erbaut.w d. Die Kasten der Bewohner. Das Volk wurde in "verschiedene, streng von einander gesonderte Berufsstände eingetheilt, welche man Kasten nannte. Die Auseinanderhaltung hatte ihren Grund hauptsächlich in dem Bestreben, die höheren Kasten in der Herrschaft über die niederen zu erhalten. Die höchste Kaste war die der Priester. Diese trugen geschorenes Haupt und weiß-linnene Kleidung, hielten viel auf Reinlichkeit und beobachteten in Speise und Trank eine strenge Lebensweise; sie lebten von den Einkünften der Tempelgüter. Ein Theil der Priester beschäftigte sich mit dem in den heil. Büchern niedergelegten höheren Wissen, der andere Theil mit den praetischen Künsten und Wissenschaften; diese letzteren Priester waren Naturforscher, Aerzte, Richter, Geo-

6. Alte Geschichte - S. 6

1879 - Dillenburg : Seel
— 6 — in der trocknen Jahreszeit wieder auszuströmen'uud so die Ebeue^ in welcher die Hauptstadt Memphis lag, Zn bewässern. Endlich sind noch zu erwähnen die Katakomben oder unterirdischen Begräbniskammern, welche sich in dem westlich vom Nil sich hinziehenden Felsgebirge befinden und in denen die Mumien zu Tau-seudeu aufgeschichtet sind. Alle egyptischen Bauwerke sind mit Hieroglyphen bedeckt. Es war dies die heil. Schrift der Egypter; dieselbebestand aber nicht ans Buchstaben, sondern aus Bilden: tiou Himmelskörpern, Thieren, Menschen, Gerätschaften und menschlichen Beschäftigungen. So bezeichnete man Wasser mit einer dreifach gebrochenen Linie,_ ein Hans durch ein Viereck, einen Tempel durch ein Viereck mit einem danebenstehenden Götzenbilde, das Geben durch einen ausgestreckten Arm, das Kämpfen durch eineu Arm, der mit Lanze und Schild bewaffnet war, n. dergl. m. Lange Zeit war diese Schrift unverständlich; jetzt hat man sie wieder verstehen gelernt. Die gewöhnliche, jedem verständliche Schrift hieß Demos und staud auf Rollen von Papier, welches aus der am Nil wachenden Papyrusstaude verfertigt wurde. — Aber nicht bloß die Baukunst halte bei den Egyptern einen hohen Standpunkt erreicht, auch in Gewerben waren sie sehr geschickt. Sie verfertigten kunstreiche Webereien in Linnen und Baumwolle; die Teppiche schmückten sie mit Stickereien aus farbigen Fäden oder Golddraht.*) Der Handel war anfangs nur Landhandel; erst später eröffneten sie Handel und Verkehr zur See. Alexandria war lange Zeit die wichtigste und mächtigste Handelsstadt der Erde. g. Einiges ans der egyptischen Geschichte. Die Baudenkmäler Egyptens enthalten in ihren Inschriften und Bildwerken _emen großen Theil der egyptischen Geschichte. Schon in den ältesten Zeiten gab es in Egypten mächtige Könige, welche zuerst in Memphis, dann in Theben ihren Sitz hatten. Einer der älte-ioka -*en ft)ar ^inenhema, welcher den See Möns angelegt haben , ei 2ohr 1350 v. Chr. regierte Ramses der Große, ^ von den Griechen Sesostrrs genannt, welcher unter allen egyptischen Königen der größte und berühmteste Kriegsheld war. Er unterwarf Antiopien und drang mit feinem Heere bis Syrien, Kleinasien und Mesopotamien vor. Mächtige Bauten mit Inschriften und herrlichen Bildern erhielten das Andenken an seine Macht und Größe. Sein vierter Nachfolger war Ramses oder *) Welche Dortheile erwuchsen daraus für die Israeliten?

7. Alte Geschichte - S. 7

1879 - Dillenburg : Seel
— 7 — Rhamsinit der Reiche, der durch Erbauung eines großen Schatzhauses sich berühmt machte. Der Sage nach soll der Baumeister dieses Schatzhauses einen Stein so künstlich eingefügt haben, daß man ihn, wenn man um die Sache wußte, leicht herausnehmen konnte. Kurz vor seinem Tode, der bald nach der Fertigstellung des Banes erfolgte, entdeckte er das Geheimnis seinen beiden Söhnen. Diese stiegen in das Schatzhaus und nahmen mit, so viel sie tragen konnten. Trotz der aufgestellten Wachen geschahen noch weitere Diebstähle. Da ließ der König Schlingen zwischen die Gefäße legen. Als nun die beiden Brüder eines Nachts wieder kamen, verwickelte sich der eine dermaßen in die Schlingen, daß ein Entkommen unmöglich war. Er ließ sich deshalb, um seineu Bruder vor der Entdeckung zu schützen, von diesem den Kopf abschneiden. Der König, erstaunt, einen kopflosen Leichuam zu finden, ließ denselben an die Stadtmauer hängen und stellte Wächter dabei. Der Bruder des Todten wußte durch eine List diese zu berauschen, nahm den Leichnam weg und begrub ihn. Nun versprach der König, den Thäter frei von Strafe zu halten und ihn zu belohnen, wenn er seine List entdecke, worauf dieser sich dem König stellte, alles erzählte und die Belohnung empfing. Etwa 600 Jahre nach Rhamsinit dem Reichen wurde Egypten von 12 Königen beherrscht. Diesen wurde, so erzählt ebenfalls die Sage, geweißagt, daß derjenige unter ihnen Alleinherrscher werden solle, welcher einst den Göttern in einem ehernen Gefäße opfern würde. Als nun einst die Könige gemeinschaftlich Trankopfer brachten, hatte der Priester ans Versehen statt zwölf nur elf goldene Schalen mitgebracht. Psamme-tz7o tich, welcher zuletzt stand, bekam keine; da ergriff dieser seinen v. Chr. ehernen Helm und spendete daraus sein Opser. Da die andern Könige hierbei mit Besorgnis an jene Weißagung dachten, verbannten sie ihn in eine öde Gegend am Meere. Priester weißsagten ihm, daß er mit Hülse eherner Männer, welche ans dem Meere aufsteigen würden, seine Herrschaft wieder erobern werde. Bald daraus stiegen wirklich eherne, d. h. gepanzerte Männer ans Land (wahrscheinlich waren es jonische oder karische Söldner, die er geworben hatte); mit deren Hülse besiegte er seine Mit-fürften und machte sich zum Alleinherrscher. Psammetich und seine Nachfolger beförderten Handel und Seewesen. Später wurde Egypten den Persern unterworfen (s. A. 3), darnach den Griechen (s. Ba. 12) und endlich den Römern (siehe Bb. 10) Unterthan. 2. Die öabylomer. a. Die Länder am Euphrat. Ungefähr in der Mitte von Vorder-Asien liegt ein ziemlich hohes und rauhes Gebirge, das

8. Alte Geschichte - S. 9

1879 - Dillenburg : Seel
nichts, um der Unwissenheit und Sittenlosigkeit des Volkes zu steuern. Wohl hatten sie manche höhere Kenntnisse; sie kannten und beobachteten den Sauf der Gestirne, berechneten Sonnen- und Mondfinsternisse; aber sie wollten auch aus den Sternen die Geschicke der Menschen und Völker vorhersagen können. Ihre Kenntnisse machten sie eitel und hochmiithig und leiteten sie statt zu Gott hin immer mehr von ihm ab. c. Die Hauptstadt des Landes. Babylon lag zu beiden Seiten des Euphrat. Die Stadt bildete ein kolossales Viereck, von dem jede Seite drei Meilen lang war; um dieselbe führte eine Mauer, welche oben so breit war, daß sechs Wagen bequem neben einander fahren konnten. Aus der Mauer ragten 250 Thürme hervor; hundert mächtige eherne Thore wehrten dem Fremden den Eintritt. Um die Stadtmauer führte ein breiter und tiefer Graben, der von dem die Mitte der Stadt durchfließenden Euphrat mit Wasser gefüllt werden konnte. Unter den prächtigen Gebäuden der Stadt sind besonders zu erwähnen zwei herrliche Königspaläste, welche von schönen Gärten umgeben waren. Diese waren ans Terassen mit großer Mühe und vielen Kosten so angelegt, daß es von ferne aussah, als ob sie in der Luft schwebten. Man nannte sie deshalb auch die hängenden Gärten. Von hier aus übersah man nicht blos die ganze Stadt, sondern der Blick reichte weit über dieselbe hinaus über das Land. Das höchste Gebäude Babylons war der babylonische Thurm, aus 8 Stockwerken bestehend, von denen jedes die Höhe eines Schlosses hatte; seine ganze Höhe betrug 180 Meter. Die unteren Theile dienten als Tempel des Gottes Beel, die oberen als Sternwarten, von welchen aus die Weisen die Himmelserscheinungen beobachteten. Noch jetzt sind Trümmer der mächtigen Stadt und ihrer Bauwerke vorhanden. d. Einiges aus der Geschichte Babyloniens. In der heiligen Schrift wird Nimr öd als Gründer der Stadt und des Reiches Babylon genannt (1. Mos. 10, 8—10). Hundert Jahre nach ihm herrschte Niuus; dieser soll die Stadt Ninive angelegt und Armenien, Medien und andere benachbarte Länder unterworfen haben. Seine Gemahlin war Semirami s. Sie ist von der Sage vielfach verherrlicht und soll eine helbenmüthige Frau gewesen sein; nach ihres Gatten Tode übernahm sie die Regierung und soll auf ihren vielen Kriegszügen sogar bis Indien vorgebrungen fein; sie soll Ninive und Babylon durch groß-

9. Alte Geschichte - S. 11

1879 - Dillenburg : Seel
— Ilgen drohten wieder die Unterwerfung unter Assyrien, und deshalb wählten die Meder einen aus ihrer Mitte, Dejokes, einen klugen und gerechten Richter, zum Könige. Dieser erbaute die neue Hauptstadt Ekbatäna, umgab sie mit einer siebenfachen Ringmauer, deren innerste die Königsburg und das Schatzhaus einschloß, und gründete eine militärische Gewaltherrschaft. Unter einem seiner Nachfolger, Kyaxäres, wurde Medien von scythischen Hirtenvölkern lange Jahre schwer gedrückt, bis es endlich dem Könige gelang, nicht nur jene zu vertreiben, sondern auch in Verbindung mit dem babylonischen Könige Nabopolassar das ninivitische Reich zu erobern und sein Land dadurch bedeutend zu vergrößern (s. o. A. 2). Damals waren die Baktrier und die Perser dem mächtigen neu-medischen Reiche unterworfen. Das Volk eiferte den Babyloniern in Bereitung feiner Stoffe und sonstigen kunstreichen Beschäftigungen nach; die Hauptstadt Ekbatäna war ebenso Mittel- und Ausgangspunkt von Glanz und Wohlleben, als Babylon. Auch hier blieb die Verweichlichung und in Folge dessen der Niedergang des Reiches nicht aus; unter tto dem schwachen Könige Astyages (des Kyaxares Sohn) machten sich die Perser von der Herrschaft der Meder frei und gründeten 529 unter Cyrns (Kyr0s, Küres) das persische Reich. v.chr. . Die Sage erzählt den Untergang folgendermaßen: Astyages träumte einst, seine Tochter Mand ane gösse so viel Wasser auf die Erde, daß ganz Asien überschwemmt wurde. Die Traumdeuter deuteten den Traum dahin, daß Mandane einen Sohn bekommen werde, der über ganz Asien herrschen würde. Einen zweiten Traum, in welchem Astyages aus dem Schoße seiner Tochter einen ganz Asien beschattenden Weinstock aufwachsen sah, deuteten sie auf dieselbe Weise. Dadurch bauge gemacht, verheirathete er seine Tochter an einen unbedeutenden Perserfürsten, und als Maudane nach einiger Zeit ein Knäblein gebar, ließ er es der Mutter wegnehmen und ubergab es seinem Diener Harpagus, das Kiud zu todten. Dieser beauftragte einen Hirten, das Kind auszusetzen. Des Letzteren Frau aber hatte eben ein todtes Knäblein geboren, und auf die Bitten feiner Frau setzte der Hirte das todte Kiud aus und überließ ihr das lebende. Das Kiud, Eyrus genannt, blieb bei den Hirten und wurde bald ein kräftiger und schöner Knabe, der alle andern Hirtenknaben an Kraft und Gewandtheit, aber auch an Verstand, Klugheit und Muth übertraf. In einem Spiele mit anderen Knaben seines Alters wurde er zum Könige gewählt und ließ als solcher einen Widerspenstigen, den Sohn eines königlichen Dieners, züchtigen. Der Vater desselben beschwerte sich bei dem Könige. Dieser ließ Eyrus vor sich kommen; er erkannte bald die Ähnlichkeit desselben mit Mandane und erfuhr durch den Hirten den ganzen Sachverhalt. Den Eyrus schickte er zu seinen Eltern; an Harpagns aber nahm er fürchterliche Rache, indem er ihm das Fleisch seines eigenen Sohnes bei einer Mahlzeit vorsetzen und nach derselben ihm Kovf, Hände und Füße des Geschlachteten m einem Korbe vorzeigen ließ. Eyrus wuchs zur Freude seiner Eltern nnb

10. Alte Geschichte - S. 12

1879 - Dillenburg : Seel
— 12 — seines Volkes zum blühenden Jünglinge heran. Er sonnte es nicht ertragen, daß der so kräftige Perserstamm den weichlichen Medern unterworfen sein sollte. Bald wußte er die Perser zu einem Aufstande zu begeisteru und 558 zu bewegen, welchem Astyages im Jahre 558 in der Schlacht bei Pasar-r>. Chr. g adä unterlag. Ii. Die Perser, a. Besiegung des Krösus. Cyrus stand an Muth und Tapferkeit, an Heldeusiuu und Herrschergröße höher als alle seine Zeitgenossen. Schon seine Erscheinung war dazu angethan, für ihn zu begeistern: Au Gestalt groß und kräftig, mit scharfen Eugen begabt, ans denen das Feuer und die Thatkraft der Seele hervorleuchteten. Er hat die Zwei mächtigsten Staaten der damaligen Zeit unterworfen: Lydien und Babylonien. Das erstere umfaßte den größten Theil der Halbinsel Kleinasien und wurde von einem Könige Krösus regiert, dessen Reichthum sprichwörtlich geworden war. Träume, priesterliche Weißagungen galten ihm mehr als eigene Kraft. Einst kam der griechische Weise Solon zu ihm. Krösus ließ ihm alle seine Schätze zeigen und fragte ihn, wen er für den Glücklichsten der Erde hielte, in der festen Meinung, Solon werde ihn nennen. Dieser aber nannte den Athener Tellns, welcher hinreichend Vermögen besaß, um ohne Sorgen leben zu können; er hatte wohlerzogene, tapfere Söhne und fand den Tod der Ehre im Kampfe für das Vaterland, welches ihm an der Stelle, wo er gefallen, ein Denkmal errichtete und ihn hoch ehrte. Auf die weitere Frage, wen er nach diesem für den Glücklichsten hielte, nannte er zwei Athener, Kleöbis und Bi ton, von denen er erzählte: Einst wollte ihre Mutter zum Opfer in den Tempel fahren; da die Zugthiere ausblieben, spannten sich die Brüder selbst an den Wagen und zogen unter dem Zujauchzen des Volkes den Wagen zum Tempel. Gerührt von dieser Kindesliebe erflehte die Mutter von den Göttern das beste für ihre Söhne. Diese legten sich im Tempel zum Schlafen nieder und erwachten nicht wieder. Ans die Frage, ob er ihn deuu um feiner ungeheuren Reichthümer willen nicht für glücklich halte, antwortete Solon: „Kein Mensch ist vor seinem Ende glücklich zu preisen." Krösus erfuhr bald die Wahrheit dieses Ausspruches, deuu bald nach der Abreise Solon's wurde ihm sein Lieblingssohn Atys aus der Jagd getödtet, und mehr noch sah er die Wahrheit des Gesagten ein in feinem Kriege gegen Eyrns. Als Verbündeter des Astyages wollte er demselben wieder zum Throne verhelfen und überzog, einen Orakelsprnch: „Wenn Krösus über den Halys geht, so wird er
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